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Theologe managt Kirche und Stiftung „Guter Hirte“

Sassenberg (dor). Dass er sich einmal Stiftungsmanager nennen, sich mit Zahlen, Fundraising und Steuerrecht beschäftigen würde, hätte sich Michael Prien, als er sich mit 15 Jahren dazu entschloss Pfarrer zu werden, nicht träumen lassen. Dennoch ist es genauso gekommen.

 

Zum einen hat sich das Berufsbild gewandelt, die Aufaben sind vielseitiger geworden, zum anderen unterhält die evangelische Kirche seit Dezember 2005 die Stiftung „Der gute Hirte“. Und auch eine solche ist mit Aufgaben, wie Verwaltung, Fundraising und Vermögensmaximierung verbunden. Vor sieben Jahren wurde die Stiftung aufgrund einer Schenkung gegründet. „Heute hat sich das ursprüngliche Stiftungsvermögen bereits um 50 Prozent auf 200 000 Euro erhöht,“ freut sich Michael Prien über die positive Entwicklung.

 

Um das Vermögen der Stiftung zu vergrößern gibt es zum einen sogenannte Zustiftungen, die direkt ins Vermögen einfließen, und Spenden. Letztere müssen – ebenso wie die Zinsen, die sich aus dem Stiftungsvermögen ergeben – ausgeschüttet werden. „Die Stiftung ist eine tragende Säule bei der finanziellen Unterstützung der Kirchengemeinde“, nennt Pastor Michael Prien eines der Ziele, von denen das Gemeindeleben in Sassenberg, Füchtorf und Greffen profitiert.

 

Ein weiteres liegt in der Förderung der Gemeindearbeit, der Begegnungen. Letztere findet ihren Ausdruck in diversen Festen, wie dem Pfarrfest in Greffen, dem kommenden ökumenischen Pfarrfest, aber auch dem Stiftungsstand auf dem Allerheiligenmarkt. Durch Spenden für die Stiftung und durch erwirtschafteten Zinsgewinn wurden bereits der Innenanstrich der Kirche und die digitale Orgel finanziert. Auch der Kauf des Kühlanhängers für den Lebensmittelpunktes wurde von der Stiftung mitfinanziert. Zudem profitiert der kirchliche Unterricht im Hinblick auf Unterrichtsmaterialien, Ausflüge etc., von der Unterstützung des „Guten Hirten“.

 

Als eines der nächsten Projekte steht nun die Isolierung der Kirchenfenster an. „Die Stiftung lebt durch das Engagement der Leute, die Begegnung der Menschen“, sagt Prien. Wie er erläutert, ist eine Stiftung immer auf Dauer angelegt. „Selbst wenn die Kirchengemeinde mal nicht mehr sein sollte, kann sie in 200 Jahren immer noch existieren“, so Prien, der auf weitere Zustiftungen hofft und ermutigt, auch bei Erbschaften an die Stiftung heranzutreten.

 

Dass in der Stiftung, die selbständig ist und von rechtlicher Seite eine juristische Person darstellt, alles mit rechten Dingen zugeht, dafür steht der Stiftungsvorstand gerade. Das fünfköpfige Team trifft sich zwei bis dreimal im Jahr und entscheidet beispielsweise über die Verwendung des Stiftungsertrags. Die wirtschaftliche und steuerrechtliche Seite selbst wird zum einen durch einen Wirtschaftsprüfer und durchs Finanzamt geprüft, auf der anderen Seite kontrolliert auch die Landeskirche die Bilanzen der Stiftung genau.

 

Für die kommenden sieben Jahre hofft Michael Prien auf eine nochmalige Steigerung um 50 Prozent und auf weitere zahlreiche Spender und Zustifter. Trotz der Mehrarbeit, die Pastor Prien aufgrund der Stiftung leisten muss, bereut er die Stiftungsgründung nicht. „Es macht einfach Arbeit und Freude“, sagt der verheiratete Geistliche.

 

Die Glocke