Sassenberg – Der Sonntagmorgen in Sassenberg ist deutlich harmonischer geworden. Das liegt am Glockengeläut der evangelischen Gnadenkirche. Bislang wurde das volltönende, getragen klingende Geläut der katholischen Kirche St. Johannes Evangelist ergänzt durch ein eher eifrig anmutendes Bimmeln der evangelischen Glocken.
Von Ulrike Brevern
Seit Beginn der Ferien tönt nun ein ebenfalls satter, wohltönender Klang aus dem Dachreiter der kleinen Kirche hinter dem Rathaus.
Grund dafür ist die komplette Überholung der Glockenanlage, erklärt Pfarrer Michael Prien. Sowohl die Ketten und Seile, die die Glocken bewegen, als auch die gesamte elektrische Steuerung, die noch aus dem Jahr 1962 stammte, wurden ausgetauscht. Dabei wurden die Glocken so neu justiert, dass sie ihren Klang besser entfalten können.
In dem kleinen Dachreiter der Gnadenkirche finden drei Glocken Platz. Die aktuellen Glocken wurden im Jahr 1962 angeschafft und sind eigentlich ein bisschen zu groß geraten. Sie mussten daher in einer speziellen Art und Weise befestigt werden, die die Schwungweite der Glocken begrenzt, erläutert Prien.
Inzwischen war die gesamte Anlage allerdings soweit in die Jahre gekommen, dass die Glocken oft nur auf einer Seite und noch dazu sehr hart anschlugen. Der gesamte Glockenstuhl geriet dabei soweit in Bewegung, dass er ebenfalls wahrnehmbare Töne beisteuerte. „Jetzt sind die Glocken so eingestellt, dass sie nicht mehr ganz so weit schwingen“, erläutert Pastor Prien. „Dadurch schlägt der Klöppel viel sanfter gegen die Glocke. Das klingt viel weicher.“ Außerdem sei der Glockenstuhl dadurch weniger belastet.
Insgesamt 8800 Euro musste die Gemeinde für die Instandsetzung ausgeben. 1500 Euro davon spendete die Duisburger KD-Bank-Stiftung. Den Rest teilen sich Gemeinde und die gemeindeeigene Stiftung „Der Gute Hirte“.
Außer dem runderen Klang hat die neue Glockensteuerung der Gemeinde noch eine Neuerung eingebracht, die Pastor Prien zufrieden präsentiert: Per Fernsteuerung könnte er vom Altar aus die Glocken in Gang setzen, falls der Küster einmal ausfällt. Viel wichtiger aber: Die Fernbedienung hat eine Reichweite von 1,5 Kilometern. Bei Beerdigungen könnten die Kirchenglocken damit künftig direkt vom Grab aus in Gang gesetzt werden.
Sowohl vom Alten wie vom Neuen Friedhof aus funktioniert das einwandfrei, hat Pastor Prien inzwischen vorab getestet. „Ob die Glocken dort dann allerdings zu hören sein werden,“ so hat er festgestellt, „hängt stark von der Windrichtung ab.“